Der Dezember verging, mit einer Reise nach Hause, um meine Eltern in Heritage Pointe, südlich von Calgary, zu sehen. Meine Schwester schaffte es für den Weihnachtstag dorthin und ich verbrachte die meiste Zeit damit, Lego mit meinem Neffen Jamie zu spielen. Sie fragten mich, ob ich einen Freund hatte, dankten mir für ihre Geschenke und ich reiste am Tag nach Weihnachten ab, meine Batterien so weit aufgeladen, dass ich die unbewältigten Gefühle ausgleichen konnte, die ich seit der Nacht, in der mich Lester besucht hatte, mit mir herumtrug.
Wir hatten uns gegenseitig nicht hinters Licht geführt; es hatte keinen Kontakt gegeben. Das Schlimmste war, dass ich keine einzige Chance gehabt hatte, mit irgendjemand anderem etwas anzufangen. Oder besser gesagt, hatte ich Chancen gehabt, aber mein Gehirn legte sich immer einen Grund zurecht, warum ich mit diesem bestimmten Mann in diesem Moment nichts anfangen sollte.
Es ging mir gut. Es war nicht so, dass ich es nötig hatte. Mein Spiel war gut; wir waren ein erfolgreiches Team und ich hatte meine rechte Hand. Und es war nicht so, als würde Avery Lester auch nur daran denken, mich zu kontaktieren. Obwohl ich derjenige gewesen war, der Nein gesagt hatte zu Nachrichten oder Kontakt und ihn gebeten hatte, noch vor Sonnenaufgang zu verschwinden; er tat nur, worum ich ihn gebeten hatte.
Aber als ich nach Weihnachten eine Woche wieder zurück war, fühlte ich dieses ruhelose Jucken unter meiner Haut und beschloss, dass ich etwas gegen das Bedürfnis nach Körperkontakt tun musste. Ich nahm Rustys Einladung zu seiner Neujahrsparty an, blieb bis Mitternacht, trank nicht einen Tropfen Alkohol, stieg in mein Auto und fuhr in Richtung meines Lieblingsclubs, wo ich wusste, dass ich jemanden aufreißen und schnell genug wieder verschwinden konnte, damit ich vielleicht nicht erkannt wurde.
Ich war auf halbem Wege dort, als ich eine hundertachtzig Grad-Wendung machte und nach Hause fuhr.
Ich passte so gut in Lester und die Geräusche, die er machte, wenn er mich anbettelte, reichten aus, um mich in meinem verdammten Auto hart werden zu lassen, mit nächtlicher Radiomusik als dem Einzigen, das mich ablenkte.
Ich fürchtete, ich war kaputt. Ich fürchtete, Lester hatte mich kaputt gemacht.
Das Arschloch.
Kapitel 3
Das Auswärtsspiel im Stadion von Rush im Januar war ein gutes für die Colts. Wir umfuhren unsere Gegner, schossen sie über den Haufen und tanzten ihnen auf der Nase herum. Lester war still. Er machte seinen Job; er hielt mich mehr als einmal auf, hielt Schüsse, fuhr teilweise, als wäre ihm der Teufel auf den Fersen, aber nichts, was er oder der Rest des Teams versuchten, war genug.
Die Colts waren gut; wir rutschten auf den zweiten Platz der Spielklasse, aber wir hatten eine Reihe Auswärtsspiele gehabt und da war das zu erwarten, wenn man bedachte, wie wir unterwegs manchmal zu kämpfen hatten. Ich gab die Schuld daran der Tatsache, dass unser Bus zu verdammt unbequem war, um darin zu schlafen. Der Traum von einem NHL-Vertrag mit dem dazugehörigen Jet war etwas, an dem man sich festhalten konnte, wenn der Bus zu viel wurde.
Die Nachricht kam an, als ich mein Handy nach dem Spiel anschaltete. Zumindest erschien sie, als ich mein Passwort eingab; Gott allein wusste, wann Avery sie geschickt hatte, vielleicht sogar vor dem Spiel. Und sie musste von Avery sein – eine einfache Moteladresse und Zimmernummer und eine kurze Nachricht: Bier?
Ich wollte wütend sein über die Nachricht. Die erste Regel lautete keine Nachrichten und wie zur Hölle hatte er meine Nummer bekommen? Aber ich war nicht wütend; ich war erleichtert und ruhig und überlegte mir bereits eine Ausrede, die ich brauchte, um nicht in den Bus nach Hause zu müssen. Ich würde morgen darüber nachdenken, wie zur Hölle ich zurück nach Colchester kommen würde.
„Verabredung zum Sex?“, fragte Rusty, als er an mir vorbei nach einem Handtuch griff.
Ich verdeckte schnell das Handy, verfluchte mich dafür, dass ich dagesessen und auf die Nachricht gestarrt hatte wie ein Idiot.
„Ja“, sagte ich, da es keinen Grund gab, zu lügen.
Rusty nickte. „Ich kümmere mich darum“, versprach er und fuhr damit fort, seine Hose auszuziehen, stand splitterfasernackt in der Umkleide, sein Gehänge direkt in meinem Blick. „Benjy hat ein Date“, verkündete er.
Pfeifen, wissende Blicke und dann begann die Magie ihr Werk.
„Blond? Braunhaarig?“
Ich dachte an Avery mit seinen weichen dunklen Strähnen. „Dunkles Haar, dunkle Augen.“
Mehr Pfiffe, Kommentare über Titten und Ärsche und dann war es erledigt, jeder konzentrierte sich darauf, zu duschen, sich anzuziehen und in den Bus zu kommen. Niemand fragte mich aus; warum sollten sie? Jemanden aufzureißen war etwas Akzeptables. Ich bekam ein paar High Fives und einen warnenden Blick von Rusty.
Und dann war ich fertig, rief ein Uber und wartete in der Dunkelheit.
Zwanzig Minuten später erreichte ich das nichtssagende Motel und klopfte an die Tür.
Ich bereitete mich mental darauf vor, wieder zu reden, darüber zu diskutieren, was wir getan hatten, warum wir es nicht wiederholen konnten, oder warum es eine gute Idee war, dass wir es doch sollten.
Aber es geschah nichts davon; Avery griff nach Stoff und zerrte mich nach drinnen, knallte mich gegen die Tür, als sie hinter mir zufiel und sank auf seine Knie, öffnete den Reißverschluss meiner Hose, schob alles nach unten und nahm mich in einem Rutsch in den Mund.
Genau hier in diesem Raum, ich in meinem Mantel, meine Hose an meinen Oberschenkeln hängend und ich konnte nichts machen, als den Ritt zu genießen. Während ich seinen Mund fickte, griff ich in sein Haar und plapperte zusammenhangslos, bis ich schließlich hart kam und knochenlos die Wand hinunterrutschte. Er setzte sich auf seine Fersen, breit grinsend, wie ein Kind am Weihnachtsmorgen.
„Hey“, sagte er.
Sobald ich wieder zu Atem kam, sobald ich nach-orgasmisch wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, würde ich antworten.
Aber im Moment war ich erledigt und dann sah ich seine Hand, die die Länge seines Schwanzes auf und ab glitt, seine Augen konzentriert, das Lächeln entglitt, als er seinen Rücken bog und sein Sperma in seiner Hand auffing.
Das Bild von ihm, sein Mund wortlos geöffnet, sein Blick fest auf mein Gesicht gerichtet, sein Ausdruck der Verzückung, als er kam, würde für immer in mein Gehirn eingebrannt sein.
Ich hatte noch niemals so etwas Wunderschönes gesehen.
Ich blieb nicht. Ich nahm mein eigenes Zimmer; ich war von Grund auf erschüttert und ich brauchte Raum. Mein Handy zeigte keine Nachrichten von Avery, keine Fragen oder Forderungen und das war besser so.
Ich duschte und tapste in dem Raum herum, ziellos, meine Füße nackt auf dem Teppich. Mir war kalt und ich war wütend und ich konnte nicht glauben, was heute Abend passiert war. Er hatte mich in diesen Raum gezogen und er hatte nicht gefragt, ob es in Ordnung war, dass er mir das Hirn rausblies. Er hatte nicht gefragt, ob es in Ordnung war, sich mit diesem Ausdruck auf seinem Gesicht einen runterzuholen.
Er hatte nicht die Zügel in der Hand; das war ich. Wie auch immer, in dem Zeitraum, den dieser Blowjob verdammt nochmal gedauert hatte, wie lange das auch gewesen sein mochte, war ich etwas Geringeres geworden; ein Mann, der nicht die geringste Kontrolle hatte.
Ich schlief in dieser Nacht, aber es war ein rastloser, von Träumen erfüllter Schlaf, in denen mich jeder aus dem Team über die Bande gelehnt vorfand, mit Averys Schwanz in meinem Arsch und sich dann, einer nach dem anderen, abwandte. Der Traum wurde nicht zu einem Albtraum; ich gab ihm keine Chance und bekam wahrscheinlich nur zwei Stunden Schlaf.
Ich mietete ein Auto und kam zurück in die Stadt für das Nachmittagstraining. Die meisten Leute machten einen großen Bogen um mich; die Stimmung, die ich ausstrahlte, war gottverdammt angsteinflößend. Ich trug ein weißes Trainingstrikot und ich wurde meinem Ruf gerecht, fuhr Kreise um die Jungs in Schwarz, knurrend und mit Checks und erst, als kein Sauerstoff mehr in meinem Körper übrig war, hörte ich auf. Rusty starrte mich an und ich konnte nicht umhin zu sehen, dass ein paar der Jungs ihn anstießen und auf mich zeigten. Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bevor sich jemand bei mir erkundigte, was los war.
„Bier?“, fragte Rusty.
„Bin beschäftigt“, gab ich zurück und er hob seine Augenbraue in dieser äußerst ärgerlichen Klugscheißer-Art.
„Mit der Freundin?“, fragte Candy von meiner anderen Seite. Er war damit beschäftigt, Klebeband von seiner Ausrüstung zu ziehen und ich sträubte mich, bis ich kapierte, dass er sich nicht über mich lustig machte, sondern mir eine ernst gemeinte Frage gestellt hatte.
„Ja. Nein. Ja“, sagte ich und fluchte innerlich, als Cody von dem Klebeband zu mir aufsah und dann bedeutsame Blicke mit Rusty austauschte.
„Shooters“, sagte Rusty, benutzte seinen Kapitäns-Tonfall und um ehrlich zu sein, hatte ich heute Abend nichts vor. Bei mir daheim zu sitzen, über den Ausdruck auf Averys Gesicht, als er gekommen war, nachzudenken und über die Art, wie er mich angestarrt hatte, als wäre ich der einzige Grund für seinen Orgasmus gewesen. Das war mein Plan für heute Abend gewesen.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich zu viel trank, aber wir spielten am nächsten Abend und sogar, wenn ich wütend auf mich selbst und von der Rolle war, war ich nicht dumm. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass das eine Bier, das ich nicht einmal austrank, der Grund dafür war, dass ich Avery schrieb, dass wir uns treffen mussten, mit einer detaillierten Beschreibung davon, was ich mit Avery anstellen wollte.
Oder dass Alkohol dafür verantwortlich war, dass ich den Anruf annahm, als das Telefon klingelte.
„Sieben Stunden“, begann Avery ohne Einleitung. „Du schreibst mir, dass du in mir sein musst, aber wir sind sieben Stunden voneinander entfernt; das ist eine grausame und ungewöhnliche Strafe.“
Ich hatte keine Zeit für eine geistreiche Debatte; bei dem Klang seiner Stimme war ich hart. Ich konnte mit körperlicher Anziehung umgehen und mir war Telefonsex nicht unbekannt.
„Nimm deinen Schwanz in deine Hand“, befahl ich, Verzweiflung säumte meine Stimme.
Er sagte nichts und ich musste davon ausgehen, dass er tat, was ich von ihm verlangte.
„Ist alles in Ordnung?“ Seine Stimme war behutsam, aber ich war nicht bereit zu reden.
„Ich meine es ernst, hol dir einen runter, und lass mich dich hören.“
„Benjy –“
„Avery, ich bin nackt und meine Hand ist auf meinem Schwanz; benutz deine Hand, drück deine Finger in dich hinein.“
Himmel, ich würde kommen nur bei dem Gedanken daran, wie er seine Finger einschmierte und in sich hineinpresste. Ich wartete einen Moment, ob er einen vernünftigen Satz zu der Diskussion beitrug und war erleichtert, als er tief in seiner Kehle stöhnte.
Ich ermutigte ihn mit Befehlen, ließ ihn aufhören, seinen Schwanz zu reiben, stellte mir vor, wie er in mir war und auf keinen Fall kam er zuerst. Ich war so verdammt nah dran nur bei dem Gedanken, dass er mich nahm und ich wusste, dass ich das nächste Mal, wenn wir uns trafen, darauf warten würde.
Dieser Mann war wie Crack und ich war süchtig.
„Ich komme.“ Seine Stimme war ein Flüstern und dann machte er dieselben Geräusche, die er gemacht hatte, nachdem er mir in dem Hotelzimmer einen geblasen hatte. Ich rief mir den Ausdruck auf seinem Gesicht ins Gedächtnis und zur Hölle, es war vorbei.
Bevor ich mich verdammt nochmal überhaupt beruhigen konnte, legte ich auf.
Ich sagte nicht einmal Gute Nacht. Oder danke. Oder irgendetwas von den ungefähr hundert Dingen, die ich wirklich hätte sagen sollen.
Ich ignorierte, dass er zurückrief.
Und ich weigerte mich, einzuknicken, als er mir ein einziges Wort schrieb.
„Nacht.“
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