Hallo zusammen,
um mich bei Euch, meinen treuen Lesern, zu bedanken, beginne ich heute mit dem ersten Teil der Kurzgeschichte ‘Geheimnisse’, die Ihr als erste zum Lesen bekommt!
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RJ XXXX
Geheimnisse – Kapitel 1
„Hey Benjy, du halbe Portion.”
Ich wusste im ersten Moment nicht, was er da tat. Ich fühlte seine Faust an meinen Kopf schlagen, aber die Worte waren undeutlich. Verloren unter dem Jubel der Colts-Fans, die hier waren, um zu sehen, wie wir endlich den ersten Platz der Eastern Conference belegten. Wir waren dieser Topplatzierung immer näher gekommen, hatten Gegner aus dem Weg geräumt, als wären sie kleine Kinder, die Straßenhockey spielen, einen nach dem anderen. Eine Serie von zehn Siegen in Reihe und wir ritten auf dem Hoch.
„Hey Benjy-Benjy.”
Ich fühlte einen weiteren Schlag und drehte mich, um denjenigen, der mir auf den Kopf tätschelte, wer immer das auch sein mochte, zu konfrontieren. Ich musste nicht wirklich nachsehen; ich wusste, es würde dieser verdammte Avery Lester sein, der Verteidiger von Rush, der jede Kufenlänge von mir verfolgte, das Arschloch, das zwischen mir und dem Netz stand. Er hatte die ganze Nacht Scheiße von sich gegeben, angefangen wie er es immer tat mit einem Klassiker, den ich schon hundertmal von ihm und anderen gehört hatte.
Du siehst größer aus in Schlittschuhen.
Ich maß nicht die durchschnittlichen 1,85 Meter, die die meisten professionellen Spieler hatten; ich war Benjamin Harding, auch bekannt als Benjy die halbe Portion, einer der Jungs, die diesen Durchschnitt senkten mit meinen vollen 1,73 Metern Größe. Aber das hielt mich nicht auf. Ich war schnell und entschlossen, und ich hatte hunderte Kämpfe geführt, um diesen begehrten Platz in der zweiten Linie des linken Flügels bei den Colchester Colts zu bekommen. Sie nannten mich nicht umsonst einen Schläger. Zur Hölle, es war erst November, und ich hatte bereits zwölf Punkte unter meinem Gürtel: vier Tore und acht Vorlagen. Ich flog, und scheiß auf jeden, der behauptete, ein kleiner Typ könnte nicht Eishockey spielen.
Ich sah zu Lester hoch, locker zwei Meter groß in seinen Schlittschuhen, über mir aufragend wie der größte Baum in einem Wald voller großer Bäume. Er zwinkerte, grinste und zeigte diese weißen, geraden Zähne. Er war die Art Verteidiger, der einen Scheiß darauf gab, wenn er seinen Körper vor einen 160 km/h schnellen Puck warf, oder auch vor einen unvorsichtigen Stürmer wie mich, dass er also alle seine Zähne hatte, war ein Rätsel.
Ich verschwand aus seiner Reichweite, mein Ärger nah an der Oberfläche, und knurrte den Mann nahezu an.
„Niedlich wie ein Teddybär,” er griff nach mir, um nochmal meinen Kopf zu tätscheln.
„Fick dich,” schnappte ich und schob an, um wegzufahren. Ich konnte das Gekicher, das mir folgte, hören, als ich meinen Platz beim Face-Off einnahm, zur einen Seite unseres Kapitäns, Jens Rusty Rustad, dem Norweger mit dem großen Herzen und dem finsteren Gesicht. Er hatte gesehen, was passiert war; zur Hölle, er hatte mich die ganze Nacht beobachtet, beunruhigt, und Scheiße, ich schüttelte meinen Kopf in seine Richtung. Die Nachricht war einfach: „Halt dich raus, Kapitän; ich brauche dich nicht, um meine Schlachten zu schlagen.”
Aus irgendeinem Grund hatte mich Lester massiv verfolgt, und zwar in jedem einzelnen Spiel, das wir gegeneinander spielten, was meiner Erinnerung nach fünf waren, und dieses Spiel war das sechste zwischen den Colchester Colts und den Carlisle Rush seit sie Lester aufgegabelt hatten.
Avery Lester, mit seinem Grinsen, das wild wurde, wenn er spielte, und der jugendlichen Hoffnung in seinen Augen, die nicht ein Jota nachgelassen hatte in seinem ersten Jahr bei Rush. Er war für größere Dinge bestimmt, vielleicht sogar zu einer Einberufung von seinem Förderteam zu den Railers selbst.
Es gab ein paar Stereotypen von Verteidigern, und Lester war fest in der Kategorie ‘gehe in den persönlichen Bereich eines Typen und bringe ihn dazu, auszuflippen’. Das Zwinkern, das Lächeln, das Kopf tätscheln und die Spitznamen waren alles wesentlicher Bestandteil der Art und Weise, wie er Eishockey spielte, ganz wie ein enthusiastischer Welpe. Es machte mich verdammt nochmal wahnsinnig.
Es half nicht, dass Lester wunderschön war. Falls ich ihn in einer diskreten Bar getroffen hätte, wäre ich sofort hin und weg gewesen.
Rusty gab mir mit zusammengekniffenen Augen ein letztes Stirnrunzeln und kauerte sich dann für das Face-Off hin, sein Fokus ganz auf der 170 Gramm schweren Scheibe aus vulkanisiertem Gummi, die zwischen ihn und Rushs Face-Off-Experten geworfen werden würde.
„Deine kleinen Beine müssen müde sein”, sagte Lester zu mir und schlug gegen meinen Arm, versuchte, sein Bein vor meines zu bekommen, um mich daran zu hindern, davonzuschießen und den Puck zu nehmen, falls Rusty das Face-Off gewann und er zu mir kommen würde.
„Werd erwachsen”, sagte ich und ignorierte ihn dann, wartete auf den Moment, in dem Rusty den Puck wegschoss; er ging genau in Richtung meines Tapes. Ich fing ihn, drehte mich, fuhr und ließ Lester stehen, schlug einen Pass zu Luke Candy Candiani, den anderen Stürmer in dieser Linie. Candy nahm ihn direkt an, traf Metall, aber ich war da, sammelte den Rebound ein, schaufelte ihn unsauber zu Rusty, der den Puck aufnahm, Kreise um den Verteidiger fuhr, der ihn beschattete und ihn direkt durch die Beine des Goalies schoss.
Tor!
Rusty, Candy und ich umarmten uns, unsere Verteidigungslinien schlossen sich zum traditionellen Gratulationskreis aus fünf Männern; wir hatten vier Tore zu ihren zwei, und das Rush-Team wurde mit jeder vergehenden Sekunde stümperhafter und unkoordinierter in ihrem Wunsch, uns zu besiegen.
Ich kletterte über die Bande, um mich mit meinen Kameraden auf die Bank zu setzen, das Adrenalin hoch, Beinmuskeln schmerzend und ich wie ein Verrückter grinsend. Lester starrte mich an und ich salutierte ihm unauffällig mit meiner behandschuhten Hand zu, was ihn finster dreinblicken ließ.
Scheiß auf ihn und seine Sticheleien über Größe. Ich war sie gewöhnt; ich stand über ihnen, also, nicht buchstäblich, offensichtlich, da ich nicht über vielen Dingen stand.
„Macht dir dieses Arschloch, Lester, Probleme?”, fragte Rusty, stieß mich mit dem Ellbogen in die Seite.
„Keine, mit denen ich nicht fertig werden würde.”
„Netter Pass”, Candy griff herum und schlug mit mir ein.
Rushs Coach, rotgesichtig und verdammt angepisst, beschloss, dass Lester heute Abend meine Nemesis sein würde. Wir waren draußen und hatten weitere dreißig Sekunden des Zusammenseins, bevor ich überhaupt blinzeln konnte.
„Hey Großer, bist du noch ein bisschen dabei?”, fragte ich, als ich anhielt und absichtlich seine Schlittschuhe einschneite. Ich hatte nicht beabsichtigt, meine Flirtstimme zu benutzen; es passierte einfach.
„Hey Knirps”, sagte er mit einem Tätscheln seines Schlägers auf meinen Hintern nach einem Moment des Zögerns, als seine Augen sich bei meinem Tonfall weiteten.
Ich lehnte mich gegen ihn. Er war schwerer als ich, ich hatte nur 80 Kilogramm gegen seine Tonne Gewicht, aber wie heißt es so schön, je größer sie sind, desto härter fallen sie. Was ich bewies, als er versuchte, mich in die Bande zu checken. Ich machte einen Schritt zur Seite und beförderte ihn durch seinen Schwung über unsere Bank. Ich erwischte die Jungs dabei, wie sie sein Gesicht mit ihren Handschuhen schrubbten, während sie so taten, als würden sie ihm zurück aufs Eis helfen, und alles was ich tat, war davonzufahren, ein Ebenbild reiner kanadischer, jugendlicher Unschuld.
Und jetzt war ich dran mit dumm daherreden, und Junge, das war etwas, in dem ich gut war.
„Hast du es genossen, unsere Bank zu besuchen?”, fragte ich, als wir hintereinander an dem Linienrichter vorbeifuhren, der uns mit Adleraugen beobachtete.
„Fick dich, du Knirps.”
„Wow, dein Vokabular ist ziemlich beschränkt”, sagte ich.
Er sah mich an und ich schwöre, dass er knurrte. „Fick dich”, sagte er noch einmal, als hätte er die Ironie darin nicht begriffen.
„Nicht, wenn ich dich zuerst ficke”, sagte ich ohne nachzudenken, weil er in meinem Bereich war und ich in seine aufsehenerregenden Augen blicken konnte und mir nichts anderes einfiel, wie ich ihn treffen konnte.
„Was?”
Ich fuhr an ihm vorbei, drehte eine schicke Pirouette, die ich draufhatte, nachdem ich fünf Jahre trainiert hatte, um der nächste große Eiskunstläufer zu werden, stahl den Puck und brachte ihn bis zu unserem Kapitän. Es resultierte nicht in einem Tor, aber es war ein verdammt guter Versuch.
Lester startete einen Versuch, aber er war langsam und als ich in Richtung Bank fuhr, war er mir direkt auf den Fersen.
Er stieß mir mit seinem Schläger in die Wade, fuhr zwischen mich und die Bank als das Drittel endete.
„Was”, fuhr er fort zu sagen, „was zur Hölle hast du gesagt?” Er schrie nicht. Wenn überhaupt sah er aus, als würde er nach einer Gelegenheit suchen, mich in den Boden zu stampfen. Ich hatte eine Menge in diesem einen dummen Satz angedeutet, nicht, wenn ich dich zuerst ficke. Warum zur Hölle hatte ich das gesagt? Ich begegnete seiner steigenden Aggression, versuchte, an ihm vorbeizukommen, aber er blockierte mich mit seinem gewaltigen Körper, eine Wand aus Muskeln, die sich nicht bewegen würde.
Ich wusste es besser, als den Bären zu reizen oder überhaupt daran zu denken, die Andeutung auf Sex mit einem Mann als Waffe zu nutzen. Das hielt mich trotzdem nicht davon ab; ich genoss es, Lester zu provozieren.
Ich täuschte links an und er fiel darauf herein, was es mir erlaubte, zur Bank und den Tunnel hindurch zu den Umkleiden zu kommen.
Rusty stoppte mich mit einer Hand auf meinem Arm. „Was war das?”, fragte er.
„Es ist nichts”, sagte ich. „Ich habe ihn nur zu weit getrieben.”
Rusty sah mich an, als wollte er Fragen stellen und schüttelte dann seinen Kopf. „Spiel keine Spielchen mit ihm”, wies er mich an.
„Werde ich nicht.”
Selbstverständlich konnte ich mir nicht helfen, sobald wir zurück auf dem Eis waren, mit Lester direkt neben mir.
„Bereit, Schlumpf?”, fragte Lester, als er bei der nächsten Schicht aufschloss.
„Das ergibt keinen Sinn”, sagte ich und sah sehr bewusst an meiner Uniform herab. „Sie ist scharlachrot und gold, nicht blau.”
Er blinzelte in meine Richtung und runzelte die Stirn, als hätte ich seine Beleidigung nicht verstanden. „Schlümpfe sind klein”, platzte er heraus.
„Jap”, stimmte ich zu, „sind sie.”
„Du bist klein.”
Ich rollte meine Augen. „Was du nicht sagst. Du bist wirklich dumm wie Scheiße, nicht wahr?”
Bis wir wieder draußen waren, wusste ich, dass Lester kochte. Sein Lauf hatte etwas kantiges, eine Laune, die von seinem dummen Gerede und dem Check, die ihn nirgendwohin gebracht hatten, verursacht wurde, und sogar ich konnte verstehen, woher das kam. Ich war zu klein und erfüllte jedes Kriterium, das Lester in seinem Kopf hatte, wie einfach er mich zerquetschen konnte.
Er war nicht der erste Läufer, der zurückblieb, wenn ich Checks entkam oder davonschoss; er würde auch nicht der letzte sein.
Das nächste Face-Off und er war wieder genau da; dieses Mal wollte ich die Aggression von seinem Gesicht wischen und ihn sich winden lassen. Vor allem, als er bewusst zu Candy neben mir sah, solide zwei Meter auf Skates und ihn fragte, wo ich war, bevor er nach unten sah, und weiter nach unten und sagte „Oh warte, da bist du.”
Der war neu und ich musste fast lachen, aber zur Hölle, Scheiß auf ihn und alle, die mit ihm im Bus fuhren.
„Es war schön zu sehen, wie dein knackiger Arsch auf unserer Bank in Richtung Himmel gezeigt hat”, sagte ich laut, bestimmt.
„Was?” Er drehte seinen Kopf, um mich anzusehen.
Ich lächelte freundlich. „Sexy”, fügte ich hinzu und zeigte meinen eigenen Hintern so gut ich konnte, während er stammelnd und aus dem Gleichgewicht gebracht dastand. Ich übernahm die Kontrolle über den Puck vom Face-Off und wand mir meinen Weg durch ein scheinbares Meer aus dunkelblauen Trikots und traf sauber, perfekt, mitten ins Netz.
Und einfach so führten wir mit drei Toren, mit nur noch zwei Minuten zwanzig auf der Uhr im dritten und finalen Drittel. Das andere Team war erledigt, müde, mürrisch, mit einem Hauch von Verzweiflung, und sie wussten es. Sie hatten es versucht, aber wir waren besser, und die Gruppenumarmung und der Schlag auf den Kopf des Goalies am Ende des Spiels waren die Glasur auf dem Kuchen.
Ich sah Lesters Blick auf mich fokussiert; er folgte seinen Teamkameraden vom Eis, aber er sah zurück, so dass der Fuß eines seiner Teamkameraden an seinem hängenblieb und er fast Arsch über Kopf auf die Gummimatten fiel.
Ich lachte nicht.
Na gut, ich lachte doch, aber innerlich, also zählte es nicht.
Ich liebte es einfach, diese Art der Verwirrung bei dem großen, dunklen und sexy Avery Lester zu sehen. Natürlich nicht mehr als bei jedem anderen Verteidiger, der sich dazu entschloss, immer wieder dumm über meine Größe oder mein Können daherzureden, oder versuchte, mich in die Bande zu stoßen. Ich hatte sicherlich keine verwirrenden Gedanken über den Mann, oder wünschte, dass er den geheimen schwulen Handschlag kannte, der bedeutete, dass wir etwas miteinander haben könnten.
Denn ich würde so gerne seinen Arsch nehmen und ihm zeigen, wie ein kleiner Typ die Hölle aus einem vorlauten Verteidiger toppen konnte.
Wen wollte ich verarschen? Ich liebte es, Lester aufzuziehen; er fiel so einfach darauf herein. Und ja, falls er jemals das geringste Interesse zeigen würde, wäre ich sofort hin und weg.
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